TOYOTA HJ 61 Verteilergetriebe-Reparatur

 Improvisation mangels Masse unter Zuhilfenahme eines älteren HJ 60 VG's und eines Buschtaxi-Forums.

Ausgangszustand:

Hauptwelle im VG an der Verzahnung beschädigt im Bereich des Eingangsrades.

Folge: sehr großes Spiel des Eingangsrades in Drehrichtung auf der Welle. Starke Schlaggeräusche beim Schalten und bei Lastwechsel.

Zwischenwelle und Lager des Zwischenwellenzahnrades durch Pitting an der Oberfläche zerstört.

Folge: Großes Spiel des Zahnrades auf der ZwWelle und starke Laufgeräusche.

Zahnspitzen des Zwischenwellenzahnrades und der H - und L- Zahnräder auf der Ausgangswelle ebenfalls durch Pitting sehr stark angegriffen, sowie zwei Zähne zu 50% bzw. 75% weggebrochen.

             

Folge: Noch nicht direkt zu spüren, aber kein gutes Gefühl im Bezug auf die Zuverlässigkeit.

Hinteres Lager der Ausgangswelle durch Pitting oberflächenzerstört.

Folge: Radialspiel von 3-4mm an der hinteren Kardanwelle. Störungen in der Tachoanzeige bis zur Zerstörung des Tacho-Antriebes. Ölverlust.

Reparaturplan

Neue Hauptwelle finanziell nicht möglich.

Austauschgetriebe finanziell nicht möglich.

Das heißt Reparatur mit den geringsten Mitteln.

Nachdem ich ein-einhalb Gebrauchtgetriebe erstanden hatte und feststellte daß das nicht dasselbe Verteilergetriebe war, kam dann die Einzelschritt-Planung.

1. Irgendwie eine intakte Kraftübertragung von der defekten Hauptwelle zur Zwischenwelle konstruieren.

2. Zwischenwelle ersetzen.

3. Defekte Zahnräder ersetzen.

4. Defektes Ausg.-Wellenlager ersetzen.

 

Da das Gebrauchtgetriebe nur ein Viergang ist, ist die Hauptwelle leider nicht für mich zu gebrauchen. Die Verzahnung ist aber dieselbe wie beim Fünfgang. Also müssen die VG-Zahnräder auch darauf passen.

Tun sie auch, aber die Zahnzahlen stimmen nicht überein, so daß wirklich der ganze Zahnradsatz getauscht werden muß.

Problem dabei wiederum, die Zwischenwelle aus dem HJ 60 VG hat einen um 4mm geringeren Zwischenwellendurchmesser.

Also: Rotgussbuchsen anfertigen lassen um die dünnere Welle ins HJ 61 VG-Gehäuse einsetzen zu können. Habe erst überlegt, die außen mit einer Nut für den 38mm O-Ring drehen zu lassen, hab ich mir dann geschenkt, weil ich die Getriebe mit der Ölpipeline verbinden werde und es dann egal ist, ob da ein Tropfen Öl pro 100 km zwischen den Getriebeteilen hinundherwandert. (Quatsch: Buchse wird eingesetzt mit Hylomar! Geht, weil die Zwischenwelle statisch ist und sich nicht selbst dreht. Dann ist das eigentlich eine Achse, oder?)

   

Das Eingangsrad vom Viergang-VG hat keine Dichtfläche für den Wellendichtring, d.h. bei der Dreherei die Nabe abdrehen und eine Buchse aufschrumpfen lassen. Dann nochmals auf den richtigen Durchmesser abdrehen lassen (48mm).

Da ich keinen Nebenantrieb nutze, läuft das Zahnrad relativ sinnlos mit im VG. Mein Gedanke: das Nebenantriebszahnrad nimmt die Kraft der Hauptwelle auf und gibt sie über eine Feste Verbindung zum Eingangszahnrad weiter, damit dann wiederum die Zwischenwelle angetrieben wird.

Dafür habe ich in der Dreherei eine Klauenverzahnung in die Naben der beiden Zahnräder fräsen lassen und die Position des NA-Zahnrades auf der Welle geändert.

Links das geradeverzahnte Nebenantriebsrad, rechts das schrägverzahnte Eingangsrad.

 

Die Zahnradpositionen auf der Hauptwelle vorher und nachher.

 

Eingesetzt sieht das ganze dann so aus:

Oben die Eingangswelle, auf die noch das Lager kommt.

In der Mitte die Zwischenwelle mit der äußeren neuen Rotgußbuchse.

Unten die Ausgangswelle.

Jetzt noch Dichtflächen reinigen, Dichtungen drauf und zuschrauben, Öl auffüllen, einbauen und losfahren. ;o)

Einbau war problemlos, Getriebe war auf Anhieb dicht und bei der ersten Probefahrt konnte ich meine Begeisterung kaum bremsen: Keine Getriebe-Laufgeräusche mehr, das Knallen beim Einkuppeln (hervorgerufen durch die defekte Wellen-Verzahnung) ist auch vollständig weg. 

Am 17./18. Januar 2004 bin ich mit dem Wagen beim Jörg (K Schnitzer) und immer für Fragen zu haben.

Gruß, Dieter.